Bei der Siegesparade der Wehrmacht vor dem griechischen Parlament in Athen am 4. Mai 1941.
Am 28. Oktober 1940 lehnte Griechenland ein Ultimatum Mussolinis ab, der Stationierung von italienischen Truppen zuzustimmen. Metaxas war, obwohl er selbst ein totalitäres Regime errichtet hatte, auf außenpolitische Neutralität bedacht. Die Griechen konnten die darauffolgenden italienischen Angriffe erfolgreich nach Albanien zurückdrängen. Um Italien zu Hilfe zu kommen und aus strategischen Überlegungen im Hinblick auf den bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion, befahl Hitler am 6. April 1941 den Balkankrieg gegen Jugoslawien und Griechenland. Deutsche Truppen rückten in beide Länder ein, nach Griechenland von Bulgarien aus, dem Hitler Landgewinne zugesichert hatte. Am 9. April wurde Thessaloniki besetzt, am 20. April kapitulierte die griechische Armee, am 27. April hissten deutsche Soldaten auf der Akropolis in Athen die Reichskriegsflagge. Am 20. Mai eroberten deutsche Truppen aus der Luft die Insel Kreta.
Zehntausende Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, fielen Kriegsverbrechen zum Opfer, die von Angehörigen der Besatzungsmächte, insbesondere von der deutschen SS und der Wehrmacht begangen wurden. In Griechenland entwickelte sich die deutsche Besatzung zur brutalsten außerhalb der slawischen Länder.
Da es unter der in Athen zunächst ausschlaggebenden italienischen Besatzungsmacht nicht bzw. nur sehr zögerlich zu Judenverfolgungen kam, konnte Renato Mordo seine künstlerische Arbeit auch unter den Bedingungen der Okkupation vorerst fortsetzen. Allerdings inszenierte er nun nur noch sporadisch an der Staatsoper. Dagegen vertiefte sich seine Zusammenarbeit mit dem Kotopouli-Theater und anderen Sprechtheater-Bühnen. Einen großen Publikumserfolg erzielte er mit seiner – aus Gründen des Selbstschutzes bereits unter Pseudonym verfassten und aufgeführten – musikalischen Komödie ›Pfeffer und Salz‹.
Nach der Kapitulation Italiens am 8. September 1943 fielen die Gebiete der italienischen Zone den deutschen Besatzungsbehörden zu. Hatte sich die Verfolgung von Juden zunächst auf den Norden des Landes konzentriert, insbesondere auf Thessaloniki, waren nun auch die Juden aus diesen Gebieten, so auch in Athen, in höchster Gefahr.
SS und Gestapo errichteten im Land Konzentrationslager und Haft- und Folterstätten. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, das Thema ist bis heute nur wenig wissenschaftlich aufgearbeitet. Eine dieser Folterstätten befand sich im Keller der Korai-Straße 4 mitten im Zentrum von Athen. Das größte Konzentrationslager lag im Athener Vorort Chaidari. Über dieses Lager verliefen zahlreiche Deportationen nach Auschwitz und Treblinka.
Von den 71.611 Juden, die vor Kriegsbeginn in Griechenland lebten, fanden insgesamt 58.886 bei den Deportationen und in den deutschen Vernichtungslagern den Tod. Verglichen mit der Vorkriegsbevölkerung in anderen besetzten Ländern Europas, ist diese Zahl einzigartig hoch.
Am 7. Oktober 1943 erließ der SS- und Polizeiführer in Athen die Anordnung, dass sich alle Juden Athens innerhalb von fünf Tagen registrieren lassen müssten. Angesichts der Gefahr unternahm Renato Mordo Bemühungen, durch Untergrundorganisationen oder mit Hilfe des Athener Erzbischof Damaskinos eine Möglichkeit zur Flucht zu finden, die jedoch ergebnislos blieben. Nachdem er bereits mit einem Arbeitsverbot belegt worden war, wurde er im Frühsommer 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Chaidari gebracht.
Die griechischen Partisanen hatten zu diesem Zeitpunkt die Transportmöglichkeiten nach Norden so weit gestört, daß keine Gefangenentransporte mehr in Vernichtungslager stattfinden konnten. Mordo blieb in Chaidari inhaftiert und kam erst mit dem Abzug der deutschen Besatzer im September 1944 frei.
Seine Erfahrungen im KZ verarbeitete er nach seiner Freilassung in dem Theaterstück ›Chaidari‹, das heute als einzigartiges historisches Dokument gewertet werden kann.
Eine zentrale Szene des Werks gibt einen bedrückenden Einblick in den von Terror und Erniedrigung, aber auch der Solidarität der Gefangenen untereinander geprägten Alltag des Lagers.
Gegen die deutschen Besatzer hatten sich Widerstandsgruppen organisiert, die von der Bevölkerung und den Briten unterstützt wurden. Einheiten der Wehrmacht und der SS unternahmen oft willkürlich, teils unterstützt durch griechische Kollaborateure, brutale Vergeltungsmaßnahmen gegen Zivilisten, bei denen ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht wurden. Mindestens 800 Dörfer fielen diesen Aktionen zum Opfer und wurden teilweise oder vollständig zerstört.
Daneben plünderte die deutsche Besatzung das Land auch wirtschaftlich aus. Lebensmittel und Kleidung wurden von der Wehrmacht beschlagnahmt, kriegswirtschaftlich wichtige Güter und Devisenreserven geraubt. Hinzu kam eine extreme Inflation und die britische Seeblockade, die Athen von den wichtigen Getreideimporten abschnitt. In der Folge verhungerten im Winter 1941/42 im Großraum Athen mindestens 30.000 Menschen, im gesamten Land nach Schätzungen bis zu 250.000.
Als die Kriegslage die deutschen Besatzer im Oktober 1944 zum Abzug aus Griechenland zwang, waren 80% der Eisenbahnstrecken und nahezu alle Eisenbahnbrücken zerstört sowie 73% der Handelsflotte versenkt. Ca. 200.000 Häuser waren zerstört oder stark beschädigt. Etwa ein Drittel der griechischen Bevölkerung war nach der Okkupation an Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Typhus erkrankt.