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Athen – Von der Ankunft bis zum Kriegsbeginn

1939—1940 5 Minuten Lesezeit
Athen mit der Akropolis. Historische Postkarte.

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Renato Mordo mit Freunden und Bekannten vor dem Parthenon. 26.6.1939.

Die Familie Mordo traf am Ostermontag 1939 völlig mittellos in Athen ein. Renato Mordo wurde als leitender Regisseur an die neugegründete Griechische Staatsoper berufen.

Zur Eröffnung wurde ›Die Fledermaus‹ von Johann Strauss aufgeführt, dirigiert von Walter Pfeffer, einem weiteren jüdischen Emigranten aus Wien. 1941 sollte die junge Maria Callas in einer von Mordo inszenierten Aufführung des ›Boccaccio‹ von Franz von Suppè ihre erste Solorolle übernehmen. Neben seinem Engagement an der Staatsoper inszenierte Renato Mordo auch regelmäßig im Sprechtheater.

Für Trude Mordo boten sich aufgrund der Sprachbarriere keine Arbeitsmöglichkeiten.

Der Elan, mit dem Renato Mordo den Aufbau der Griechischen Staatsoper vorantrieb, aber auch die allgemeine Faszination, die sogleich vom Athener Theaterleben auf ihn ausging, schwingen noch in einem Interview nach, das er 1947 dem Wiener Rundfunksender RAVAG gewährte.

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Peter, Trude und Renato Mordo vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten auf dem Athener Syntagma-Platz, um 1940.

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Szenenbild aus Renato Mordos Inszenierung der ›Madame Butterfly‹ von Giacomo Puccini an der Griechischen Staatsoper. Premiere: 25.10.1940. Bühnenbild: Kleovoulos Klonis.

Griechenland befand sich zum Zeitpunkt der Ankunft der Familie Mordo bereits seit drei Jahren in einer Diktatur. König Georg II., nach zwölf Jahren Exil wieder ins Land zurückgekehrt, hatte 1936 den ehemaligen Generalstabschef Ioannis Metaxas zum Ministerpräsidenten berufen. Während innenpolitischer Spannungen entwickelte Metaxas sein autoritär-antidemokratisches Regime dann zu einer Diktatur; Parlament und Verfassung wurden suspendiert. Sein Regime war stark antikommunistisch ausgerichtet und verfügte über eine schier allgegenwärtige Geheimpolizei. Aufgrund von politischer Verfolgung wurden zahlreiche politische Gegner inhaftiert. Explizit antisemitische Positionen vertrat das Regime allerdings nicht, in dieser Hinsicht war Deutschland kein Vorbild. Eine besondere Rolle kam der von Metaxas begründeten Jugendorganisation E.O.N. zu, die ein starkes innenpolitisches Instrument des Diktators war. Außenpolitisch orientierte sich Griechenland unter Metaxas eher an Großbritannien, wenn es auch vorsichtige Annäherungen an das Dritte Reich gab.

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